Im Reisebus in dem Touristen zwischen Polen und
Deutschland unterwegs sind, sitzen heute
Passagiere ohne Ausweise.
Die Wartenden haben die Plätze besetzt.
Von Sczcecin nach Pasewalk ist es nur ein kurzes Stück.Neu Grambow, erster Zwischenstopp, ein kleiner Ort in dem Polen und Deutsche gemeinsam wohnen.Wir wandern die Straße auf und ab. Alles ist still, kaum ein Mensch ist zu sehen, ab und zu ein Auto.
Nur die Wirtsleute warten auf Gäste, wir sind es heute nicht. Nächste Station Löcknitz, hier gibt es ein deutsch- polnisches Gymnasium. Andjrez zeigt mir das Zentrum. Vor dem Rathaus in der Einkaufspassage krachen die Laster vorbei, sonnst scheint alles leer und trist für mich, obwohl Menschen zu sehen sind. Ich kann nicht mehr, meine Energie ist gerade wie ausgesaugt. Ich habe keine Kraft mit den Wartenden zu gehen. Andrzej und die beiden polnischen Paten die den Grenzgang begleiten, gehen ohne mich los. Als sie wieder kommen, sehe ich die Fotos die Carsten ebend gemacht hat. Ich bin schockiert. Die Wartenden standen um den Gedenkstein für die jüdischen Opfer des Holocaust. Die Gedenktafel ist besprüht mit einem Hakenkreuz.Jetzt verstehe ich meine Lähmung. Ich will hier weg. Und weiß, eigentlich müßten wir "Die Wartenden" jetzt hier bleiben.
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Löcknitz 22.10 2013 Foto Andrzej Lazowski |
Ein Brief den mir Martin Schröter am 24.10 gesendet hat:
Hallo Ihr Lieben,
gestern
machten die sieben Skulpturen von Christina Rode von der „Reise der
Wartenden“ auf dem Weg aus Szczecin kommend und nach Pasewalk unterwegs
in Löcknitz Station, wo dieses Bild entstand.
Der
Fotograf Andrzej hat es mir mit dem Kommentar geschickt „gestern hatte
ich Leid“. Mir lief es kalt über den Rücken bei dem Anblick dieser
Situation, weil hier die Anwesenheit der Kunst
diese
alltägliche Beschmutzung in ihrer fürchterlichen Dimension hervortreten
läßt. Es ist einer dieser wichtigen visuellen Weckrufe an uns. Lasst
uns die Kräfte bündeln und: Nicht nachlassen!
Grüße aus Wolgast
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Die drei polnischen Paten vor dem geschändeten Denkmal |